Entwurf IV FS18
Das ideale Quartier?
„Alles ist Umbau“ gilt auch und erst recht für die Stadt, die mehr ist als statische Bausubstanz. Ein lebendiger Organismus, dessen Untersuchung in seiner ganzen Unschärfe und Unfertigkeit zum schwierigen Unterfangen wird – begegnet man ihm nur mit Systematik und objektiven Methoden.
Gegenstand der in Zürich angesiedelten Untersuchung ist das Stadtstück zwischen Limmatplatz und Escher-Wyss-Platz, welches an seinen Längsseiten durch die Limmat und die Heinrichstrasse begrenzt wird. Es weist zahlreiche Brüche, Massstabssprünge und Lücken auf, welche unsere Arbeit befruchten sollen.
Wir fragen zu Beginn des Semesters: „Was fehlt?“ oder auch: „Was ist zuviel?“ und erproben unterschiedliche Analysewerkzeuge, um dem Wesen des Quartiers auf die Spur zu kommen. Wir diskutieren mit Fachleuten und entwickeln gemeinsam Strategien. Jeder Student übernimmt eine Expertenrolle und wird zum Lobbyist in der Gruppendiskussion.
Auf Basis der gesammelten Analysearbeiten formulieren Sie in Einzelarbeit eine utopische Idee zur Weiterentwicklung des Quartiers, welche im weiteren Verlauf des Semesters als Leitfaden für die Arbeit an Ihrem Projekt dient. Die individuelle Suche nach einer passenden Nutzung für den selbstgewählten Bauplatz führt Sie schliesslich zum präzisen Eingriff in die bestehende Bausubstanz. Ein Neubau besetzt Leerstellen, ersetzt oder ergänzt bestehende Gebäude und wird zur Initialzündung für ein ganzes Quartier.
Hierbei schulen wir den verantwortungsvollen Umgang mit dem räumlichen und sozialen Kontext durch die Präzisierung der Nutzungsidee in einem selbst ausformulierten Raumprogramm. Die dezidierte Bezugnahme Ihrer Nutzung zum öffentlichen Raum mit dem Ziel einer Einordnung in das urbane Gefüge dient als Ausgangpunkt für den Entwurf einer geeigneten Raumstruktur.
Als Arbeitsmittel im Spannungsfeld zwischen Gebäude und Stadtraum dient uns die Schnittperspektive, welche im Verlauf des Semesters stetig weiterentwickelt und im Zuge der Entwicklung von Tragstruktur und Materialkonzept um konstruktive und atmosphärische Informationen angereichert wird.
Bis zum Semesterende entwerfen Sie ein innerstädtisches Gebäude, welches sowohl durch seine Nutzung als auch durch seine räumliche und volumetrische Disposition die Entwicklung des Quartiers beeinflusst. Der offene Semesteraufbau erlaubt eine Vielfalt an unterschiedlichen Projekten und Massstäblichkeiten und ermöglicht das Kennenlernen einer grossen Breite an Lesarten und Eingriffen im urbanen Kontext.